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Psychotherapeutische Praxis

Dr. Arnim Scholz

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie beruht in ihren Grundlagen auf der psychologischen Erforschung individueller Verhaltensmuster wie Erlebens- und Denkweisen. Sie geht von den Bedingungen aus, durch die unser Fühlen, Denken und Verhalten ausgelöst und aufrechterhalten wird. Sie versucht also den Kontext zu verstehen, in dem seelisches Leiden entsteht. Im Rahmen einer sogenannten Verhaltensanalyse, die sich immer auch auf Gefühle (Trauer, Angst), Denkprozesse oder körperliche Reaktionen (Herzrasen, Luftnot, etc.) bezieht, versucht sie die aktuelle Bedeutung und Funktion eines seelischen Problems zu begreifen. Unser Handeln, Fühlen und Denken wird aber gleichfalls im Rahmen der sogenannten Lerngeschichte durch unsere biographischen Erfahrungen geprägt, so dass auch diese ihren Stellenwert in der verhaltenstherapeutischen Aufarbeitung erhalten.

Da menschliches Handeln als erworben oder erlernt gilt, kann es auch – wenn es sich als nicht hilfreich erwiesen hat – durch neue Erfahrungen oder Einstellungen verändert werden. Verhaltenstherapie ist daher immer ziel- und lösungsorientiert und auf Veränderungsmöglichkeiten ausgerichtet.

Im Rahmen der Verhaltenstherapie versucht der Therapeut, gemeinsam mit dem Patienten Strategien zur Bewältigung von Krankheitssymptomen zu entwickelt. Ängste und Zwänge werden bspw. durch Expositionstraining oder die Technik der systematischen Desensibilisierung behandelt. Zudem lassen sich krankheitsaufrechterhaltende Denkmuster (etwa bei Depressionen) analysieren und reflektieren, so dass Veränderungen oder Neubewertungen möglich werden. Schließlich werden in der Therapie auch Techniken zum Erwerb neuer Fähigkeiten etwa im Rahmen eines sozialen Kompetenztrainings oder eines sogenannten Fertigkeitentrainings zur Bewältigung von negativen Gefühlen bei Menschen mit einer Borderline-Persönlichkeitsstruktur eingeübt. Weiterhin lassen sich auch Entspannungstechniken oder imaginative Stabilisierungsübungen in die Behandlung integrieren.

Alle diese Methoden haben eine hohe Wirksamkeit, können aber letztlich nur hilfreich sein, wenn sie auf den jeweiligen Menschen mit seinen eigenen Bedürfnissen und individuellen Bedingungen ausgerichtet sind.